Unser Held Stoffl Strudelwurm
Es ist Sommer. Der Schnee ist auf den meisten Gipfeln geschmolzen und rinnt in Form von kleinen und großen Gebirgsbächen ins Tal. Man hört nur das leise Plätschern des Wassers, das von Stein zu Stein rinnt. Doch plötzlich ertönen Kinderstimmen. Es sind Anna und Lukas. Sie waren schon letzten Sommer hier in Tirol und haben am Bach gespielt. Sie bauten Staudämme und Steinmännchen. Wie vergnügt sie sind. Sie lachen und jolen und rufen: „Stoffl, wo bist du?“ Stoffl? Wer ist Stoffl? Ja, das haben sich die Kinder letztes Jahr auch gefragt.
Wie alles begann ...
Es war an einem ebenso sonnigen Tag wie heute. Anna und Lukas erfrischten sich am Bach. Lukas wollte gerade einen Stein aufheben, da hörte er eine Stimme: „Hey, lass mich runter!“, Der Bub erschrak: „Wer spricht denn da?“, „Stoffl Strudelwurm“, antwortete die Stimme. „Bitte wer?“, Lukas konnte niemanden sehen. „Ich bin auf dem Stein, den du in deiner Hand hältst.“ Jetzt war der Bub vollkommen verdutzt. „Schau genau, dann siehst du mich. Ich bin klein. Nur etwa einen Zentimeter groß und ganz flach, denn ich bin ein Plattwurm. Meine Haut ist braun-grau und mein Kopf ist dreieckig. Wenn du mich gefunden hast, kannst du mir in die Augen schauen. Ich bin ein Strudelwurm und heiße Stoffl.“
Jetzt könnt ihr euch vorstellen wie Lukas und Anna den Stein gemustert haben. Und tatsächlich entdeckten sie den kleinen Strudelwurm. Er erzählte ihnen, dass dies sein Lieblingsstein wäre und er hier am Bach zu Hause sei. Die Kinder und Stoffl schlossen Freundschaft und trafen sich so oft wie möglich.
Eines Tages erzählte Stoffl den Kindern: „Morgen findet ein Kletterwettbewerb beim ‚knorrigen Wolf‘ statt. Das ist ein schwieriger Kletterfelsen, der mitten im Bach steht. Ich würde gerne teilnehmen, traue mich aber nicht.“ Anna und Lukas wussten wie gut Stoffl klettern konnte und sprachen ihm Mut zu. Schließlich gingen sie gemeinsam zu Walli Wasserfee und meldeten Stoffl an. Am nächsten Tag war der Wettbewerb. Es kamen viele Strudelwürmer. Stoffl kannte sie alle. Er war nervös, denn er wusste wie gut die anderen waren.
Der Startpfiff von Wusel Wassergeist ertönte und alle kletterten los. Anna und Lukas beobachteten Stoffl durch ein Unterwasserfernrohr und feuerten ihn an. Er machte sich wirklich gut und reihte sich unter den ersten Dreien ein. Ein Mädchen kletterte als erstes voraus. Es war schnell. Doch plötzlich: „Hilfe!“, klemmte es fest und kam nicht mehr weiter. Stoffl zögerte keine Sekunde und kletterte rasch zu ihm hin und befreite es. Aber es war verletzt. Der Strudelwurm-Bub nahm das Mädchen Huckepack und kletterte mit ihm hinunter. Die Rettungsaktion war so spektakulär, dass alle Zuseher mit offenem Mund dastanden. Walli Wasserfee war die erste, die Worte fand: „Kommt ihr zwei. Steffi, dich verarzten wir gleich und Stoffl, du setzt dich hin und erholst dich.“
Als alle Kletterer wieder herunten waren, fand die Preisverleihung statt. Der Sieger bekam einen Geschenkskorb mit Kleinkrebsen, Insektenlarven und Würmern – das Lieblingsessen der Strudelwürmer. Doch dann sagte Walli Wasserfee: „Stoffl, du hast zwar nicht gewonnen, aber du hast unsere Herzen berührt. Du bist unser Held! Danke, dass du Steffi Strudelwurm gerettet hast. Als Erinnerung an deine Heldentat bekommst du diese blaue Schildmütze. Und ihr Kinder bekommt Glitzer-Tattoos, weil ihr an Stoffl geglaubt und ihn unterstützt habt.“
Wie gerne erinnern sich Stoffl, Lukas und Anna an diese Geschichte und zeigen sich stolz die Tattoos und die blaue Schildmütze. Freunde für immer!
Die Geschichte gibt es hier zum Download.